HOLLOW MATTERS
2019
Performance
Meine Augen fliegen über diese in die Materie eingravierte Form. Meine Augen werden in diese Mulde gezogen, ihre Stille und Leere wie eine magnetische Kraft. Seine konkave Form bietet meinem Körper Platz. Mein Geist fließt bereits nach innen, meine Fantasien dringen in die Dunkelheit unten ein. Ich werde weich und schmelze zur Mulde, ich verliere das Gefühl für die Grenzen meines eigenen Körpers. Schweben in einem Grenzraum zwischen Materie und mir, zwischen Unbeweglichkeit und Bewegung. Meine Gedanken schweifen ab. Ich meditiere darüber, was uns eine Form gibt.
Während ich auf der Suche nach Definition nach außen dränge, werde ich vor dir zu einer Skulptur. Die Kontur wird nachgezeichnet, zwischen der Kraft der Materie von innen auf der einen Seite und der rahmenden Kraft deines Auges auf der anderen Seite. Irgendwo zwischen mir und dem anderen. Wer hat entschieden? Warum getrennt?
Feurige Reibung. Von meiner körperlichen Utopie gegen die Wände der normativen Form, zwei Welten kollidieren.
Ist es bei dir genauso wie bei mir? Ist meine Haut die Grenze, gegen die du drücken musst? Jeder von uns ist in seiner eigenen Hülle gefangen? Wird es jemals anders sein? Werde ich dir jemals erscheinen können? Werden wir jemals wieder eins sein?
Tchivet
WIE IST DIE BEZIEHUNG zwischen dem Artefakt und seinem Beobachter? Gibt es eine hierarchische Machtdynamik zwischen Subjekt und Objekt? Ist der Blick ein bestimmender Moment mit der Fähigkeit, eine beobachtete Skulptur oder einen Körper zu formen? Ein körperloses Werkzeug, um die umgebende Welt zu schnitzen? Oder ist es die Skulptur, das Objekt, das die Kraft hat, den Blick des Betrachters zu lenken? Welcher hat die Macht, dem anderen Gestalt zu geben?
[Quelle: Spielrechnung]
Besetzung & Credits
Creator / Cheoreographie: Antoine Carle / Tchivet
Performance: Josefine Mühle, Hana Tefrati , Rafi Martin , Zaharchy Murphy , Hannah Levin
Lichtdesign: Elliot Blau
Live-Elektronik: Kim Wichera
Skulpturen: Jeremy Barzic
Dramaturgie: Vanessa Budai